Wie orf.at berichtet versammelten sich fünf bis zehn Demonstranten vor Ort. Sie wurden zunächst aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Gegen 8.50 Uhr wurde die unangemeldete Versammlung schließlich aufgelöst, und die Protestierenden wurden nach dem Versammlungsgesetz angezeigt. Ein Demonstrant, der sich in einer Baumkrone angebunden hatte, wurde kurz vor Mittag von der Polizei aus dem Baum geholt und vorübergehend festgenommen.
Trotz der Proteste setzte die Stadt Wiener Neustadt die Rodungsarbeiten fort. Neun ältere Bäume mussten für das Bauprojekt weichen, während der Rest als Sträucher und Totholz eingestuft wurde. Die Arbeiten sind Teil des sogenannten Ringschlusses, der eine Verbindung vom Kreisverkehr an der B60 zur Autobahnabfahrt S4 herstellen soll. Das 4,3 Kilometer lange Straßenstück soll bis 2027 fertiggestellt werden und wird rund 40 Millionen Euro kosten.
Umweltorganisationen kritisieren Rodungen scharf
Die Umweltorganisationen Greenpeace und Attac verurteilten sowohl die Rodungen als auch die polizeiliche Räumung. Greenpeace sprach von einem „Desaster für Natur und Landwirtschaft“, während Attac die Räumung als ungerechtfertigt bezeichnete. Auch die niederösterreichischen Grünen äußerten scharfe Kritik und bezeichneten das Straßenprojekt als „überholt“ und als „Anschlag auf Klima und Boden“.
Die Stadt Wiener Neustadt verteidigte das Bauvorhaben und verwies auf eine ökologische Begleitaufsicht sowie geplante Ausgleichsmaßnahmen. So soll im November eine Aufforstung stattfinden, die dreimal so groß wie die gerodete Fläche sein soll. Zudem wird eine 4,6 Hektar große Lebensraumfläche für Feldlerchen, eine gefährdete Vogelart, geschaffen. Das Areal befindet sich bereits im Besitz des Landes Niederösterreich.
Projekt seit Jahren umstritten
Die Ostumfahrung war seit Jahren Gegenstand heftiger Debatten. Trotz der Kritik erhielt das Vorhaben laut Angaben des Landespressedienstes in allen Instanzen eine positive Genehmigung. Zu den Kritikern gehörten unter anderem die Plattform „Vernunft statt Ostumfahrung“, die Umweltschutzorganisation Global 2000 sowie die NEOS.