Ausgerechnet am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, schließt das Hotel Sacher in Baden wegen „Umbau“ seine Pforten und die Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Damit schließt nach dem „Sauerhof“ im letzten Jahr der nächste Traditions-Hotelbetrieb in Baden. Ist der Badener Torurismus in einer Krise?
Bei einem Lokalaugenschein am Donnerstagnachmittag im Hotel Sacher in Baden herrscht reges Treiben. Die Mitarbeiter sind mit traurigen Blicken gerade dabei, überall am Hotel Schilder anzubringen auf denen steht: „Wegen Umbau geschlossen!“ Offiziell will man uns freilich nichts sagen, doch wie hinter hervorgehaltener Hand zu erfahren war, kam auch für die Mitarbeiter das „vorläufige Aus“ überraschend. Erst am Dienstag erhielten die Mitarbeiter ihre Kündigungen, der Schock sitzt noch tief. „Wir sind alle sehr traurig, denn wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und waren denke ich, auch auf einem guten Weg“, erzählt uns eine Mitarbeiterin. Warum jetzt das plötzliche Aus kam, darüber rätseln alle.
Hotel erst vor wenigen Jahren aufwendig saniert.
Das Hotel gehört zur Novomatic-Gruppe, dort war allerdings für eine Stellungnahme niemand erreichbar. 2008 kaufte der Konzern das Objekt uns sanierte es aufwendig. 2011 gab es dann die große Wiedereröffnung, jetzt, nur vier Jahre später das „vorläufige“ Aus.
Breininger spricht vom „Hotelsterben“ in Baden
Für den wieder in die Politik zurückgekehrten ehemaligen Bürgermeister Dr. August Breininger eine „niederschmetternde“ Nachricht. „Da hilft kein Lamento der neuen Tourismus-Stadträtin über den ebenfalls verlorenen Doblhoff-Bootsverleih und kein – berechtigtes- Klagen über fehlenden Hotelbetten mehr, sondern es ist Zeit zum Handeln“, stellt der jetzige Stadtrat klar. „Eine solche Fremdenverkehrskrise wie diese ist nicht mehr zufällig, sondern schon Strukture geworden. Der Bürgermeister selbst muss das Hotelsterben zur Chefsache machen und einen runden Tisch mit der städtischen Tourismusdirektion, den Reisebüros, den in Baden lebenden Experten und dem zuständigen Ausschuss einberufen“, fordert Breininger und will so Investoren an die Stadt binden.
„Riesige Chancen wurden vertan“
Für den ehemaligen Stadt-Chef ist klar: „Riesige Chancen wurden in den letzten 5 Jahren vertan“, so Breininger, der sich fragt, was aus den „totsicheren“ Zukunftskonzepten und Hotelplänen der schwarz/grünen Regierung wurde?.
Bürgermeister Kurt Staska sieht keinen Grund zur Hysterie
Badens Bürgermeister Kurt Staska sieht keinen Grund zur Hysterie. Wie er gegen über dem KURIER bestätigt, wurde er am Dienstag von Novomatic informiert, dass das zirka 70 Betten große Hotel mit einem anderen Konzept wieder aufsperren werde. Von endgültiger Schließung sei laut Staska keine Rede. „Natürlich gehen uns gerade zur Sommersaison die Betten ab, aber das ist jetzt noch kein Grund zur Panik“, so Staska im heutigen KURIER.